
verfasst von: Pogoexpress 2020-12-20
Winter der Einsamkeit: Ein Blick in die Dunkelheit des Lockdowns
Es ist jetzt mitten im Winter, und die Welt fühlt sich stiller und düsterer an als je zuvor. Der Lockdown hält uns fest umklammert, und die Kälte draußen spiegelt die innere Leere wider, die viele von uns gerade fühlen. Wir leben in einer Zeit, in der alles, was uns einst wichtig war, plötzlich so weit weg erscheint. Vor allem die Musik fehlt uns. Die Bühnen, die Band, die Energie – es fühlt sich an, als wäre das alles ein ferner Traum.
Jeden Tag spüren wir mehr, wie sehr wir es vermissen, Musik zu machen. Einfach mit den Jungs im Proberaum stehen, die ersten Akkorde anschlagen und diesen Moment spüren, wenn alles perfekt zusammenkommt. Doch das ist gerade unvorstellbar. Keine Proben, keine Auftritte, keine Festivals. Es gibt Momente, da fragen wir uns, ob wir jemals wieder auf die Bühne zurückkehren werden. Diese Frage nagt an uns, und je länger der Winter anhält, desto schwerer fällt es, optimistisch zu bleiben.
Das Virus ist allgegenwärtig, und die Unsicherheit nimmt überhand. Es ist beängstigend. Niemand weiß, wie lange wir noch so leben müssen, und jeder Kontakt mit anderen Menschen ist mit einem mulmigen Gefühl verbunden. Wir hoffen einfach nur, dass niemand in der Familie oder dem Freundeskreis ernsthaft erkrankt. Doch die Angst ist da. Sie schwebt über allem, wie ein ständiger Begleiter, der uns nicht loslässt. Jeder, den man trifft, könnte das Virus tragen. Jedes Niesen, jeder Husten wird zu einem Warnsignal. Es ist eine erschreckende Realität, und sie hat uns alle verändert.
In den Arztpraxen spürt man die Spannung deutlich. Man betritt das Wartezimmer und sieht nur in müde Gesichter, die hinter Masken versteckt sind. Es ist, als würde die Luft vor Anspannung flirren. Die Ärzte wirken erschöpft, die Angst in ihren Augen ist sichtbar. Jeder Tag könnte der Tag sein, an dem jemand reinkommt, der die Krankheit unwissentlich weiterträgt. Diese Ungewissheit bringt die Menschen aus dem Gleichgewicht – auch uns.
Und dann ist da noch das Einkaufen. Früher war es einfach ein Teil des Alltags, jetzt fühlt es sich an wie ein Spießrutenlauf. Die Regale sind leerer, die Preise schießen in die Höhe, und jeder Einkauf scheint teurer zu werden. Es ist, als ob man für das Notwendigste plötzlich das Doppelte zahlt. Menschen drängen sich, versuchen Abstand zu halten, aber es herrscht eine seltsame Hektik. Die Stimmung ist gereizt, und das Einkaufen fühlt sich wie eine gefährliche Mission an. Früher sind wir gerne durch die Läden gebummelt, jetzt versuchen wir, so schnell wie möglich wieder rauszukommen.
Die Maskenpflicht hat uns zusätzlich isoliert. Wo man früher in den Gesichtern anderer noch ein Lächeln oder ein Zeichen von Mitgefühl sehen konnte, ist jetzt alles hinter Stoff verborgen. Es ist unglaublich, wie sehr diese kleine Veränderung die Kommunikation beeinflusst. Wir fühlen uns oft, als wären wir in einer Blase, abgeschottet von den Menschen um uns herum. Die Masken schützen uns, ja, aber sie schaffen auch eine unsichtbare Barriere zwischen uns. Es ist, als ob wir verlernt haben, miteinander zu reden, uns anzusehen und uns zu verstehen.
Die politische Ebene scheint machtlos. Die Maßnahmen ändern sich ständig, mal strenger, mal lockerer, aber eines bleibt gleich: das Gefühl, dass niemand so recht weiß, wie es weitergehen soll. Die Versprechungen von schnellen Lösungen verblassen, und es ist schwer, den Überblick zu behalten. Die Verwirrung macht sich breit, und viele von uns fühlen sich, als würden wir im Dunkeln tappen.
Die Welt ist kleiner geworden. Die Tage verschwimmen, und jeder Moment fühlt sich gleich an. Es gibt keine großen Veranstaltungen, keine Momente der Freude, keine Konzerte. Der Winter verstärkt dieses Gefühl der Isolation. Die Kälte draußen ist fast erträglich im Vergleich zu der Leere, die wir drinnen fühlen. Doch tief in uns brennt noch ein Funke Hoffnung. Die Hoffnung, dass das alles irgendwann vorbei sein wird. Dass wir wieder zusammenkommen, lachen, singen und Musik machen können.
Bis dahin bleibt uns nichts anderes, als abzuwarten.
Bis bald und stay punk!
Euer Pogoexpress
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